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Die politische Fragmentierung zeigt sich auch in der Gewalt im Wahlkampf

3 Minuten lesen | Mai 2019

Die VVD, die D66 und die FvD haben laut einer Analyse der Forschungsagentur Nielsen bei den letzten Provinzwahlen mit Abstand am meisten Werbung gemacht. Aufgrund mangelnder Finanzkraft sind die Verfolger oft auf Improvisationen angewiesen.

Im Kampf um Fernsehspots, Plakatwände, Radiospots und Zeitungsanzeigen sind die VVD und D66 die Supermächte der niederländischen Politik. Beide Koalitionsparteien gaben bei der letzten Wahl jeweils mehr als eine Million für Werbung aus. Mit einigem Abstand folgt der Newcomer Forum für Demokratie (FvD) mit Ausgaben von mehr als 655.000 Euro. Danach kommt lange Zeit nichts mehr; bemerkenswerterweise ist die SGP die größte der kleineren Wahlkampfparteien.

Die Untersuchungen von Nielsen zeigen, dass die politische Fragmentierung auch die Kampagnen erfasst hat. Nur vier Parteien haben stark in das Massenmedium Fernsehen investiert. Die VVD kaufte Sendezeit bei NPO, RTL, dem Musiksender XITE und Ziggo Sport für insgesamt fast 670.000 Euro.

D66 hat auch viel im Fernsehen geworben. Die Bruttomedienausgaben für den Werbespot mit dem prominenten Parteimitglied Jan Terlouw, der auf den drei NPO-Kanälen und auf RTL4 gezeigt wurde, beliefen sich auf fast 4 Millionen. Das Forum für Demokratie war auf NPO, RTL, Veronica, SBS und Discovery Channel zu sehen und gab fast 2,5 Tonnen aus.

Neben den "großen Drei" hat nur die PvdA einen erheblichen Betrag in das Fernsehen investiert. Der Werbespot, in dem ein Kind im Mutterleib über seine Zukunft spricht, wurde auf NPO1 und NPO2 gezeigt. Asscher und seinem Werbeberater gelang es auch, eine kostenlose Vorführung bei De Wereld Draait Door zu erzwingen. Die PvdA ist aufgrund der schwierigen finanziellen Lage der Partei zunehmend auf diese Art von kostenloser Werbung angewiesen. Im Steuerjahr 2017 hatte die Partei ein negatives Ergebnis von fast 8 Tonnen.

Auch die ehemalige Supermacht CDA, die 2017 ein negatives Ergebnis von fast 9 Tonnen hatte, muss nun improvisieren. Die Partei hat zwar einen Werbespot drehen lassen, in dem der Parteivorsitzende Sybrand Buma allen "einen guten Morgen" wünscht, aber der Spot wurde letztlich nur zweimal ausgestrahlt und das auch noch zu relativ günstigen Zeiten. Der Spot ist dennoch bekannt geworden, weil er in vielen Talkshows besprochen wurde. Das war auch das Ziel der CDA.

Für die PVV ist es unmöglich, mit der Finanzkraft des neuen rechten Rivalen, der FvD, zu konkurrieren. Wilders kam nicht weiter als bis zu zwei Anzeigen in der Tageszeitung De Limburger im Wert von 9.690 Euro.

Die politischen Parteien scheinen auch relativ viel Geld für Außenwerbung auszugeben, z. B. für Plakate in Buswartehallen und digitale Schilder an Autobahnen. Mit über 4 Tonnen ist D66 laut Nielsen eindeutig führend in der Außenwerbung. So warb D66 beispielsweise mit einer großen Litfaßsäule an der Autobahn direkt neben dem Kohlekraftwerk in Amsterdam mit dem Text "Wir werden es entfernen". Kostenpunkt: mindestens mehrere tausend Euro. Eine Partei wie die PvdA kann da nicht mehr mithalten und hat nur etwa 1.200 Euro für Plakate ausgegeben.

Die Blackbox der Kampagne ist weiterhin in den sozialen Medien aktiv. Die Werbung auf Facebook und Instagram ist auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten. Die meisten Parteien sind sich einig, dass die Kosten für eine digitale Kampagne noch relativ bescheiden sind. Selbst eine Partei wie GroenLinks, die stark auf soziale Medien setzt, hat nach eigenen Angaben im letzten Wahlkampf "nur" 50.000 Euro für die digitale Kampagne zur Verfügung gestellt.

Dies ist eine Anpassung des Artikels Die politische Zersplitterung, die zuvor in der Volkskrant vom 27. März 2019 erschienen ist, zeigt sich auch in der Gewalt im Wahlkampf.

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